Die Karosse ist legendär! Der Cadillac hat ein Heck, das selbst Nicht-Booty-Lover (dass es solche Menschen überhaupt gibt…) ins Schwärmen bringt. Das Design der Heckflossen, die in zwei Jahren ihren 60. Geburtstag feiern, verdanken wir dem GM-Designer Harvey Earl. Er hat damit zeitlose Ästhetik geschaffen – auch wenn es die Heckflossen streng genommen schon vor 1959 gab.

Aber auch danach hat Cadillac eine sehr eigene Design-Sprache gewählt, was ich schon immer gut fand. Warum immer alles kopieren und gleichmachen? Ihr dürft ruhig wieder mutiger werden, liebe Autofirmen.
Doch zurück zum Thema: Cadillac hat letztes Jahr mit dem Cadillac House im New Yorker Stadtteil SoHo einen Kreativ-Raum geschaffen. Ein Pop-Up Store ist, wenn er gut umgesetzt ist, ein exzellenter Kommunikationskanal, und gerade für eine Automarke mit dieser Design-Historie macht das absolut Sinn.

Offenbar kam das House gut an, jedenfalls wurde letzten Monat das Cadillac House Munich eröffnet. Kurz angeteasert mit einer Aktion des Graffiti-Meisters Loomit, startete das Münchner House mit der Kunstausstellung „Letters to Andy Warhol“.
Von Andy Warhol zur STROKE
Nun ging – oder besser gesagt: fuhr – Cadillac noch ein paar Meter weiter und kooperierte mit der Urban-Art-Messe STROKE. Die Messe kuratierte eine kleine, aber feine Ausstellung, bei der alle Bilder verkäuflich sind. Auffällig ist, dass recht viele der internationalen Künstler inzwischen in Berlin wohnen – wo es die STROKE ja bis vor ein paar Jahren in einer Berliner Variante ebenfalls gab. Hätte es also Sinn gemacht, das House in Berlin umzusetzen?
Klar, rein Szene-mäßig definitiv. Und auch der Event selber wirkte sehr nach Berliner Hipperia – plus Posh-Schick. Aber zum einen machen es wirklich alle in Berlin. Berlin ist so viel Avantgarde, dass die Avantgarde schon Mainstream scheint. (Das ist natürlich nicht wirklich so, wenn man sich mal aus den Berliner Five Boroughs Xberg, Fhain, Pberg, Nkölln und Mitte raustraut.)

Darum ist es viel erfrischender, wenn solche Events auch mal in anderen tollen Städten Deutschlands umgesetzt werden.
Und zum anderen wird der bereits angeschnittene und in unserer Gesellschaft leider recht wichtige Faktor Geld seine Finger im Spiel haben. Denn Geld verdienen kann man sowohl in der Kunst- als auch in der Autobranche in München immer noch so einiges leichter als in Berlin.
Aber das muss ja auch nicht schlecht sein. Natürlich wäre es toll, wenn sich die Kunst durch sich alleine trägt und keine werblichen Interessen dahinter stecken müssten. ABER: Wenn dadurch junge, tolle Kunst unterstützt wird von einem Premium-Autohersteller Cadillac, kann das sich für beide Seiten positiv auswirken. Interessant wird nun, ob Cadillac sich langfristig bei der (jungen) Kunst engagiert oder ob das eine kurzfristige Marketing-Aktion war, die schnell verpufft (wie es ja leider oft bei diesen Kampagnen ist).

Aber da sich die Kunst definitiv lohnt – und ich auch die Autos nur wärmstens empfehlen kann trotz ihres recht durstigen Motors –, schau einfach mal vorbei. Der Eintritt ist frei, du kannst also sofort in die Kunst investieren, sei es nun die der STROKE oder die von Cadillac!
danilo
Was: Cadillac House Munich
Wo: Isarforum – Deutsches Museum / Ludwigsbrücke, 80538 München
Wann: 11. – 27.8.2017, täglich von 11 – 21.00 Uhr